Wohngruppe Kleinbahnhof Esens
"Die Jugend soll ihre eigenen Wege gehen, aber ein paar Wegweiser können nicht schaden."
Pearl S. Buck
Beschreibung
Die Intensiv Wohngruppe "Kleinbahnhof-Esens" verfügt über 8 Plätze und befindet sich in Esens, Landkreis Wittmund und liegt in örtlicher Randlage, dennoch nur ca. 300 m vom Ortskern entfernt.
Grund-, Haupt- und Realschule sowie das Niedersächsische Internatsgymnasium Esens befinden sich in der Nähe der Einrichtung und können von den Kindern zu Fuß erreicht werden. Die angrenzende Bushaltestelle bietet dem Klientel die Möglichkeit, sich auch außerhalb des Ortes zu bewegen, soziale Kontakte zu knüpfen und somit ihr soziales System zu erweitern.
Die Einrichtung umfasst ca. 410 m² Wohn-, Nutz- und Spielfläche und ca. 1000 m² Freifläche. Somit haben die Kinder und Jugendlichen die Gelegenheit, ihren natürlichen Bewegungsdrang in der freien Natur auszuleben.
Räumlichkeiten
Die Einzelzimmer: Individueller Rückzugsraum
Die Wohngruppe verfügt nur über Einzelzimmer (alle durchschnittlich über 12 m²); bei Bedarf (z. B. Geschwisterkinder) auch als Zweibettzimmer nutzbar.
Der Einrichtung stehen neben dem Büro der Leitung Schlafräume, 5 Bäder, 1 separates Gäste-WC, eine große Wohnküche, ein großes Wohn- und Esszimmer, zwei Rückzugs- und Gesprächsbereiche sowie ein Betreuerzimmer mit eigenem Bad zur Verfügung. Des Weiteren gibt es ein Übernachtungszimmer für Eltern und Besucher.
Die Räume und ihre Gestaltung wecken und unterstützen den Wissensdrang und die Neugierde sowie die Experimentierfreude des Klientels. Die Räumlichkeiten des Wohnhauses sind als Begegnungsräume zu verstehen. Hier werden die soziale Kompetenz und die Gruppendynamik der Kinder- und Jugendlichen stark angesprochen und positiv gefördert. Die Räume sind an den Bedürfnissen des Klientel orientiert und können je nach Situation bzw. Anlass neu strukturiert und gestaltet werden.
Das Gebäude ist um 1900 als Kleinbahnhof erbaut worden. Ende 2015 wurde das Objekt, nach neusten Bau- und Sicherheitsrichtlinien, insbesondere hinsichtlich des Brandschutzes, kernsaniert.
Die hauswirtschaftliche Versorgung der Einrichtung ist vollkommen eigenständig. Dieses betrifft insbesondere die Zubereitung der Mahlzeiten.
Für die Instandhaltung und Pflege sorgen der Hausmeister und eine Haushälterin.
In der Regel werden Jugendliche und junge Erwachsene von 10 bis 18 Jahre aufgenommen. Die Altersvorgabe wird nicht starr ausgelegt, sondern für die Aufnahme ist der Entwicklungsstand des Kindes oder Jugendlichen maßgebend.
Die Wohngruppe "Kleinbahnhof Esens" ist "rund-um-die-Uhr" besetzt und führt zu jeder Tages- und Nachtzeit Aufnahmen durch.
Die pädagogische Arbeit
In der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen ist das Bindungs- und Beziehungsangebot Grundlage der pädagogischen Arbeit. Innerhalb der Wohngruppe ist ein familiärer Charakter mit Kontinuität und Verlässlichkeit gegeben. Allerdings kann die Nähe und Distanz, anders als in einer Erziehungsstelle oder Pflegefamilie, individueller gestaltet werden.
Der junge Mensch kann sich entsprechend seiner Vorerfahrung mit Bindung und Beziehung auf das Angebot einlassen und selber steuern.
Um eine lebensbezogene Problemanamese zu erstellen, werden in Einzelgesprächen mit den Kindern und Jugendlichen und den Eltern/Pflegeeltern etc., bei Bedarf in gemeinsamen Gesprächen unter Berücksichtigung systemischer Ansätze eine Diagnose und fallangemessene Handlungsperspektiven erarbeitet.
Methoden, die zum Einsatz kommen, sind Genogrammarbeit, das Familienbrett, die Arbeit mit der Lebenslinie, Erarbeitung von Ressourcen usw. (Bei allen methodisch orientierten Diagnoseverfahren ist die freiwillige Mitarbeit der Kinder/Jugendlichen und der Eltern/Pflegeeltern etc. Voraussetzung.)
Bei der Aufnahme findet auf Anfrage eine Eingangsdiagnostik durch unseren Kinderarzt und Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie statt.
Das konkrete pädagogische Handeln in der Wohngruppe orientiert sich an verhaltenstherapeutischen und systemischen Ansätzen.
Dabei wird davon ausgegangen, dass verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche ihre Grundanliegen oft mit sozial unangemessenen Mitteln verfolgen. Diese stellen für den pädagogischen Mitarbeiter oft ein Problem dar. Für das Kind hingegen sind dieses nicht Probleme, sondern Lösungen, wenn auch so genannte "Scheinlösungen".
Die Pädagogik soll dazu dienen, positive und sozial förderliche Bedingungen zu gestalten, damit ein Kind bzw. Jugendlicher lernen kann, seine Anliegen legal und sozial zu realisieren.
Aus unserem Selbstverständnis heraus ergibt sich, dass unser Schwerpunkt und "oberstes" Ziel unseres Handelns, die Unterstützung der Rückführung des Kindes oder Jugendlichen in die Herkunftsfamilie ist. Dabei gilt es jedoch zu prüfen, ob und unter welchen Umständen eine Rückführung in das Herkunftssystem überhaupt möglich ist und/oder ob ggf. -altersabhängig- eine Vorbereitung und Begleitung der Verselbstständigung erfolgen soll.
Downloads: Konzeption, Flyer u. Presseberichte